Erfahrungsbericht: Schneeschuhwandern in Island

Zugegeben – ich bin ein absoluter Naturmensch. Deshalb erfüllte ich mir anfangs Sommer 2015 einen Traum und buchte Islandferien. Gleich sieben Wochen, weil ich mir nicht nur Natur, sondern auch inneres Besinnen erhoffte. Schließlich stand ich damals gerade vor dem neuen Lebensabschnitt, der Pensionierung.

Acht Monate später bin ich schon wieder hier – dieses Mal im Winter (von Mitte Februar bis Mitte März). Denn Island ist ein Ort, wo ich mich zu Hause fühle; ein Ort auch, wo ich alleine reisen kann, ohne mich alleine zu fühlen.

Jedenfalls war dieses Mal die Schneeschuh-Wanderwoche in Myvatn eines meiner eindrücklichsten Erlebnisse. Als Schweizerin bin ich ja verwöhnt – von traumhaften Schneelandschaften und ebenso traumhaften Wanderungen. Doch die Woche im Norden Islands war unvergleichlich. Das Wetter keine Stunde gleich wie die andere. Die Wolken, die beinahe die Landschaft berühren, sich manchmal mit ihr vereinen. Dieses weiße Weiß. Diese zarten Blaus. Diese Grün der tanzenden Nordlichter am Nachthimmel. Einfach ein Wunder.

Schneeschuhwandern unter Nordlichtern

Schneeschuhwandern unter Nordlichtern

Unser Tourenleiter ist Jean-Marc, ein ausgewanderter Franzose, der die Gegend ebenso gut kennt, vielleicht sogar besser, als viele auf der Insel Geborene. Er ist eine Art Mischung aus meditierendem Yogi und Pfad suchendem Indianer. Jedenfalls nehme ich ihn so wahr. Er führt uns sicher durch Landschaften, die wir uns nie getrauen würden, alleine zu beschreiten und zu entdecken – weg vom Menschenstrom, den es inzwischen im Winter auch gibt, hin in Weite und Einsamkeit. Er weckt in uns die Achtsamkeit. Er stärkt in uns die Wertschätzung gegenüber dem kostbaren Gut «Natur».

Wir erleben einfach Einmaliges – jeden Tag von neuem. Keine Wanderung ist mit der andern vergleichbar, doch alle fünf, die zum Programm gehören «bieten» dasselbe: Sport und Meditation in einem.

Schneeschuhwandern unter Nordlichtern

Ich finde, was ich such(t)e: Ich sauge wie ein trockener Schwamm Landschaften auf und bin zugleich reflektierend unterwegs. Nicht zuletzt dank Jean-Marc, dem sportlichen Philosophen.

Einmal führt er uns durch labyrinthisches Gebiet, das schwarze Kirche genannt wird, und nur im Winter abseits der vorgegebenen Wege begehbar ist. Die Orientierung verliert er nie, obwohl es das Land der Trolle ist, die durch ihre interpretierbaren, erstarrten Formen Mythen und Sagen entstehen lassen – auch diejenige, die besagt, dass Menschen von hier nie mehr zurückgekehrt sind. Da durchqueren wir an unserem letzten Schneeschuh-Wandertag Senken und Höhen, wo Birken und Kiefern wachsen. Wir staunen. Denn Bäume sind auf dieser kargen Insel eine Seltenheit. Unsere Frage «weshalb ausgerechnet hier?» ist deshalb nur naheliegend.

Schneeschuhwandern unter Nordlichtern

Seine Antwort ist dieses Mal keine wissenschaftlich fundierte. Er meint: «Fragt sie selber. Früher gab es möglicherweise Menschen, die ihre Sprache verstanden.» Und nach einer Pause spannt er den Bogen zu uns. Er schaut in die Runde, lächelt: «Ist es uns jeweils so klar, weshalb wir wo sind?»

Mir jedenfalls nicht immer. Doch an diesem Tag weiß ich, weshalb ich durch diese bizarre Landschaft wandere: Weil sie so einmalig ist und auch, weil sie meine Seele nachhaltig nährt.

Schneeschuhwandern unter Nordlichtern

Barbara Bosshard

Unsere Island-Winterreisen findest du hier.

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