Sonnenmeditation: Eine kurze Anleitung, um sich mit Licht, Kraft und Wärme zu verbinden

Nach einem langen Winter sind die ersten Sonnenstrahlen wohl das schönste Geschenk des Frühlings. Wir haben Anleitungen für verschiedene Sonnenmeditationen für dich zusammengestellt, damit du die Wärme und das Licht noch bewusster wahrnehmen kannst.

Warum die Sonne so wichtig ist

Ohne die Sonne gäbe es kein Leben auf der Erde. Auch wir Menschen brauchen Licht, um Vitamin D zu bilden, den Hormonhaushalt zu steuern, das Immunsystem anzukurbeln, morgens munter zu werden und Glückshormone auszuschütten. Aber seit jeher hat die Sonne eine noch viel tiefere Bedeutung für die Psyche des Menschen.

Wann die Menschen begannen, die Sonne zu verehren, ist unbekannt. Die Spuren verlieren sich zwar im Dunkel der Geschichte, aber man weiß, dass die Sonne und ihre Kraft überall auf der Welt gepriesen wurden. Ob Mayas, Ägypter oder Japaner – viele Kulturen spürten, dass die Sonne Licht, Leben und Wärme schenkte und wollten sich mit dieser scheinbar unerschöpflichen Kraftquelle verbinden.

Zwar wissen wir längst, dass die Sonne ein Himmelskörper ist, der sich im äußeren Drittel der Milchstraße befindet, einen Durchmesser von 1,4 Millionen Kilometer hat und hauptsächlich aus Helium und Wasserstoff besteht. Aber spüren wir nicht auch, dass die Sonne ein Symbol für etwas viel Größeres ist? Für etwas, das sich weder messen noch berechnen lässt?

Die Sonnenmeditation ist eine Möglichkeit, dieser Ahnung nachzugehen.

Was ist die Sonnenmeditation genau?

Die Sonne spielte auch im alten Indien eine wichtige Rolle, dem Land, das über Jahrtausende hinweg eine Vielzahl von Meditationstechniken entwickelt hat. Noch heute betet so mancher Inder „Surya“ an, der als Sonnengott für das Licht steht, das die Dunkelheit vertreibt. Dieses Licht in sich selbst zu finden, ist wohl die Sehnsucht jedes Gläubigen in Indien.

Es gibt verschiedene Sonnenmeditationen, die unterschiedliche Wirkungen erzielen. Manche konzentrieren sich auf das Herz, andere auf den Bauch. Die einen arbeiten mit Handhaltungen, Mantren oder Yoga-Stellungen, die anderen mit Atemtechniken oder Visualisierungen. Aber eines ist ihnen gemeinsam: Sie helfen, die innere Kraft zu bündeln, die sich durch Ablenkung allzu leicht zerstreut.

Zum Weiterlesen: Lust, mit Gleichgesinnten tiefer in die Meditation einzutauchen? Meditationskurse finden sowohl in Deutschland als auch in Österreich statt (hier mit meditativ-alpinem Flair).

Kurze Anleitungen für zu Hause

In Indien gelten die Zeiten um Sonnenauf- und -untergang als besonders günstig für die Meditation, denn dann, so heißt es, fällt die innere Sammlung besonders leicht. Jedenfalls sind diese Tageszeiten wohl auch im Westen nicht verkehrt, ist die Hektik des Tages doch noch in weiter Ferne oder schon am Abklingen.

Für welche Meditation du dich auch entscheidest: Sorge dafür, dass du für ein paar Minuten nicht gestört wirst. Wenn nötig, baue erst etwas Stress ab, um dich besser sammeln zu können, und setze dich dann aufrecht, aber entspannt hin. Beginne jede Meditation mit ein paar tiefen Atemzügen, um im Hier und Jetzt anzukommen.

Das weise Herz

Bringe die Spitzen von Daumen und Ringfinger zusammen, um das sogenannte Surya-Mudra zu bilden, das Kraft geben soll. Die restlichen Finger sind ausgestreckt. Schließe die Augen und stelle dir vor, wie du warme Sonnenstrahlen einatmest. Sie strömen durch deinen Körper und beleben jede Zelle. Nach einer Weile sammeln sich die Sonnenstrahlen in deinem Herzen, werden dichter und wärmer, bis dein Herz selbst zur Sonne wird. Es pulsiert, leuchtet und gibt viel Wärme nach außen ab.

Die Sonne hilft dir, dein Herz zu öffnen, und Zugang zu deiner inneren Weisheit zu finden. Denn es sind nicht die Gedanken, die den Weg kennen, es ist das Herz, das dich zum Licht führen kann.

Kraft im Nabel

Weil viel Kraft im Nabel verborgen liegt, heißt dieses Energiezentrum auch „Sonnengeflecht“ oder „Manipura“. Hier liegt die Quelle für inneres Gleichgewicht und von dort kommt die Kraft zu handeln. Wenn wir hier nicht verwurzelt sind, kann Unsicherheit, Wut oder Erschöpfung zum Problem werden. Sich nicht für die eigenen Belange einsetzen zu können, kann ebenfalls zum Hindernis werden.

Im Yoga gibt es viele Möglichkeiten, die Heilkraft des Nabels zu aktivieren. Eine typische Haltung ist beispielsweise die Streckposition: Lege dich auf eine Matte, verwurzle deinen unteren Rücken mit dem Boden, spanne den Beckenboden an und hebe Beine und Kopf 15 Zentimeter an, so dass du zu den gestreckten Füßen schauen kannst. Die Arme sind seitlich am Körper in der Luft. Mache nun Feueratem: Atme dazu schnell, aber vollständig, in den Bauch ein und aus – wie ein Blasebalg, der ein Feuer entfacht.

Andere Sonnenmeditationen

Das Sonnengeflecht kannst du auch mit dem Sonnengruß oder einer Visualisierung stärken. Es gibt auch Techniken, die mit einem starren Blick arbeiten, um sich besser konzentrieren zu können. Manchmal ist dieser Blick auf die Sonne gerichtet. Da jedoch die Gefahr droht, zu erblinden, ist von Selbstversuchen abzuraten.

Sonnenmeditationen für Kinder

Einfache Meditationen eignen sich übrigens auch für Kinder. Da sie sich jedoch schnell ablenken lassen, sollte man sie langsam an das Thema heranführen. Eine einfache Atemübung, zum Beispiel Sonnenstrahlen ein- und wieder auszuatmen, oder sich das Herz als Sonne vorzustellen, kann auch Kindern eine kleine Auszeit vom Alltag schenken. Fünf Minuten reichen anfangs völlig aus. Sprich danach mit deinem Kind über seine Erfahrungen oder male gemeinsam ein Bild, das seine Erlebnisse ausdrückt.

Was tun, wenn’s nicht klappt?

Meditation ist kein Wundermittel, das schnell alle unangenehmen Gedanken und Gefühle vertreibt, sondern eine Methode, eigene Kraftquellen zu erschließen und existentielle Fragen zu beantworten. Das braucht viel Zeit, Mut und Hingabe – manchmal auch Durchhaltevermögen, wenn der Geist sehr zerstreut ist oder schwierige Erinnerung hochkochen. Deshalb wird sich deine Meditationserfahrung immer wieder verändern – das ist ganz normal. Erzwinge nichts, lass los und gib dich jeder Erfahrung hin, die kommen mag. Natürlich kann auch die Unterstützung eines Lehrers helfen, tiefer zu gehen.

1 Gedanke zu “Sonnenmeditation: Eine kurze Anleitung, um sich mit Licht, Kraft und Wärme zu verbinden

  1. Als jemand, der viel Stress im Büro erlebt und oft von Unsicherheit und Erschöpfung geplagt ist, finde ich die Idee, mein inneres Gleichgewicht und meine Handlungskraft durch Yoga und Atemübungen zu stärken, sehr ansprechend. Ich werde sicherlich die Streckposition mit Feueratem ausprobieren, um mein Sonnengeflecht zu aktivieren und hoffentlich mehr Ruhe und Kraft in meinem Leben zu finden.

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